Mit Werten führen. Mit Erfolg leiten (Hans-Joachim Eckstein)

Mit Werten führen. Mit Erfolg leiten (Hans-Joachim Eckstein)

Mit Werten führen – erfolgreich leiten? [1]

Vor seiner Passion spricht Jesus offen über die Prinzipien seines Führens. Er sei „nicht gekommen, sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen" und sein Leben zugunsten vieler Menschen einzusetzen (Markus 10,42f.).

Kann man von einem, dessen Weg am Kreuz endete, erfolgreiches Leiten lernen? – Nun, über den wirklichen Erfolg entscheiden nicht Widerstand und Krise, sondern die Richtigkeit des Weges, die Ausdauer derer, die vorangehen, und das endgültige Ergebnis. Bei Jesus war die Passion der Weg, den er vollendete – aber keineswegs das Ende.

Ist eine Orientierung an Jesus Christus nicht viel zu idealistisch und weltfremd? – Im Gegenteil, sie bewährt sich als das realistische Ideal. Realistisch, weil diese so wenig ideale Welt nicht anders zu gewinnen ist. Die an Jesus orientierte Führung ist auf geheimnisvolle Weise langfristig erfolgreicher.

Was zeichnet einen christlichen Führungsstil aus? Das geläufige hierarchische Denken wird offensichtlich auf den Kopf gestellt: „Die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein … “ (Markus 10,42f.).

Ein solcher dienender Führungsstil ist durch drei Relativierungen – d.h. „Verhältnisbestimmungen“ – geprägt:

1.) Führung geschieht im Bewusstsein eigener Verantwortung gegenüber einem Höheren und Größeren – und damit gegenüber verbindlichen Werten. Christliche Führung weiß sich Gott gegenüber verantwortlich und auf eigene Begleitung und Befähigung angewiesen. Vision, Mission und Autorisierung empfängt christliche Führung in Verantwortung vor Gott.

2.) Christliche Führung weiß sich dazu verpflichtet, die anvertrauten Menschen nicht zum eigenen Vorteil zu missbrauchen, auszubeuten und gefügig zu machen. Sie weiß, dass ihre Autorität ihr zu Vorteil, Entfaltung und Wohl der anvertrauten Menschen gegeben worden ist. Wenn schon der Herr der Welt nicht kam, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen, wieviel mehr gilt das für die, die in seinem Dienst stehen.

3.) Ein „dienender Führungsstil“ hat nicht die Eigeninteressen, sondern die vorgegebene Aufgabe und das aufgetragene Ziel als Maßgabe – die Mission und die Vision. Um den verantwortlichen Einsatz der eigenen Autorisierung zur Förderung von Gott, Menschen und Auftrag geht es – nicht um Selbstdarstellung und Selbstbehauptung.

Vom Ergebnis und Ende her gesehen, erfährt ein „dienender Führungsstil“ dann freilich viel mehr Bedeutsamkeit, Sinnhaftigkeit und Lebensentfaltung als jede Form des selbstbezogenen, autoritären und rücksichtslosen Führungsstils. All die, die in dieser Welt einst „als Herrscher“ Menschen unterdrückten, sind längst entmachtet und gestorben. Jesus hingegen, der den Menschen in Zuwendung, Wertschätzung und Hingabe diente, wurde wohl von diesen gekreuzigt – am Ende aber erwies er sich in seiner Auferstehung und Bedeutung als der Herr, dem auf seine Weise alle dienen sollen.

[1] Ausführlich entfaltet in: Hans-Joachim Eckstein, Mit Werten führen – erfolgreich leiten. Von einem realistischen Ideal, in: ders., Beziehungsgewiss. Grundlagen des Glaubens, 2023, S. 140-143.

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